Wolfgang Schnur

deutscher Jurist; Mitbegründer des "Demokratischen Aufbruchs"

* 8. Juni 1944 Stettin

† 16. Januar 2016 Wien

Herkunft

Wolfgang Schnur wurde am 8. Juni 1944 in Stettin geboren. Er wuchs als Vollwaise auf; die Mutter, eine Jüdin, floh während des Zweiten Weltkriegs in den Westen, der Vater war vorher umgekommen. 1946 wurde Sch. von Pflegeeltern, die Landarbeiter waren, aufgenommen. Seine leibliche Mutter traf er erst 1961 wieder.

Ausbildung

Er erlernte den Maurerberuf und studierte, nachdem er auf der Abendschule das Abitur nachgeholt hatte, per Fernstudium Rechtswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität. Sein Studium beendete Sch. als Diplom-Jurist.

Wirken

Erst 1990 sollte bekannt werden, dass Sch. seine Traumkarriere als Jurist und Anwalt in der DDR wesentlich seiner engen Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verdankte, für das er seit 1965 über 20 Jahre lang als Informeller Mitarbeiter (IM) mit den Decknamen "Torsten" und "Dr. Ralf Schirmer" Mandanten und kirchliche Gruppen bespitzelte und über sie - oft mehrmals pro Woche - geheime Berichte lieferte. Nach seinem Examen war Sch. zunächst als Rechtsanwalt in Binz auf Rügen tätig. Später kam er nach Rostock, wo er 1978 das in der DDR äußerst seltene Privileg genoss, die Zulassung für eine eigene Kanzlei zu ...